Tag 2. 5. Juni – Horn/ Schwangau / Tegelberg – Es gibt immer ein erstes Mal
Ich starte mal mit dem Hotel. Ich hatte ja im 1. Blog schon erwähnt, dass das Rübezahl ein wirklich lang gehegter Traum von mir ist. Ich mein, schaut Euch bitte mal die Website an. Wenn man die Gegend besucht, kommt man an dem Hotel nicht vorbei, es sieht so aus als wäre es DAS Hotel. KEIN anderes kann das, was das Rübezahl kann. Nachdem wir unsere Flitterwochen dort aus Kostengründen abgesagt hatten, war die Erwartungshaltung natürlich immens. Ihr kennt mich. Und Ihr ahnt bereits was kommt. Ich starte mal beim ersten Eindruck: Lage und äußere Erscheinung sind top. Großer Parkplatz, netter Empfang und Begrüßungsdrink. I like. Dann der Weg mit dem Aufzug ins Zimmer, huh etwas piefing. Aber gut. Bergcharme. Etwas miefige Flure, ok, es soll ja authentisch sein. Der Gang ins Zimmer: schön aber nicht herausragend. Versteht mich nicht falsch, das Zimmer war sauber und modern, das Bad wirklich schön aber für 250 EUR / Nacht erwarte ich einfach ein bisschen was. Der Standard vom Vosshövel oder auch Jagdhotel Glashütte, das war hier einfach nicht der Fall. Ich muss dazu sagen, dass wir die kleinste Zimmerkategorie gewählt haben, vielleicht auch das ein Faktor. Der hoch gelobte Pool war eine einzige Baustelle, die Handwerker haben dort den ganzen Tag gewerkelt. Keine Ruhe und Schlosspanorama sondern Kreissäge und Maurerdekollette…Hmm. Wie auch immer. Am gestrigen Abend haben wir dann ja auch noch im Restaurant gegessen und ich war entsetzt. Das aufgetischte Buffet für die Vollpensionsgäste oder Menü-Esser trifft eher den Geschmack von Ballermann Touristen als von einem hochgelobten Wellnesshotel. Wir hatten zum Glück die Möglichkeit a la Carte zu wählen, aber auch das leider einer Enttäuschung. Der Service war den ganzen Abend sehr freundlich und bemüht, konnte den faden Geschmack der Fettucine aber leider nicht wett machen. Schade. Ich war wirklich ein bisschen desilluisioniert. Geschlafen habe ich dann ganz hervorragend, die Betten waren toll und morgens gabs nur Kuhgeblöke und Vogelgezwitscher. Herrlich. So konnte ich dann auch erholt, wenn auch heuschnupfengeplagt in den zweiten Tag starten.
Tegelberg
Zeit den Urlaub mit einer kleinen Wanderung einzuläuten. Die Idee war: Auf den Tegelberg fahren, da oben ein wenig wandern, in einer Hütte einkehren, wieder runterfahren. Es war mein erstes Mal auf einem Berg und die rund 1000 m, die die Gondel zurücklegt (Talstation: 802 m, Bergstation 1707 m) habe ich mit 40 anderen zusammengefercht in panischer Angst überstanden. Zu eng, zu hoch, zu unentspannt. Die rund 23 € für das Ticket fand ich obendrein viel, typisch Stadtkind. Oben angekommen war ich erstaunt über die Luft. Herrlich die Bergluft. So klar und frisch. Aber ich konnte nicht wirklich entspannen, wusste nicht wohin und wie weit, alles war irgendwie neu und ungewohntes Terrain und dann stellte sich auch noch raus, dass die anvisierte Dreherhütte gar nicht oben sondern auf 1242 m, also 1,5 Stunden bergab lag. Kein Problem, wir sind ja flexibel, Planänderung: Abstieg ins Tal zu Fuß und nicht per Gondel.
Nach rund 1.15 Std erreicht man die Rohrkopfhütte, die vom Rübezahl geführt wird. Diese ist aber dienstags geschlossen, weswegen wir die 20 Minuten weiter zur Drehhütte zurücklegten. Der Weg von der Spitze bis zur Hütte ist teilweise recht steil, mit dem richtigen Schuhwerk aber einfach zu meistern. Ich hatte natürlich meine Laufschuhe an, weil ich von einem Spazierweg ausgegangen bin. Schade Schokolade. Zweimal bin ich gestürzt, mehr als eine aufgeschürfte Hand und ein aua Steißbein sind aber nicht geblieben. An der Drehhütte gab es dann meine erste deftige Mahlzeit. Oh mein Goot war das herrlich. ENDLICH mal das gute Essen von dem alle sprechen und so einfach! Sonnig, nicht zu warm, ein schöner Platz zum Sitzen und um wirklich anzukommen. Für mich gab es Pressknödel mit Butter und Parmesan.
Boah. So Lecker. Ab sofort Knödelfan. Danach war ich zwar pappsatt aber bestens gewappnet für die folgenden 1,5 Stunden Abstieg. Ab hier wird der Weg einfacher. Asphalt und Schotter durch angenehm kühlende Wälder und Wiesen. Natürlich sind wir falsch gelaufen und kamen letztlich am Parkplatz zur Drehhütte raus. Das stellte sich im Nachhinein allerdings als Glücksfall raus, der Weg bis zum Parkplatz Tegelbahn, wo unser Auto stand, hatte einen traumhaften Panoramablick auf das Schloss und die umliegenden Felder zu bieten.
Rund 11 km habe wir an diesem Tag zurückgelegt. Aufgrund der Temperaturen (und der deftigen Lunchmahlzeit) waren wir erstmal platt als wir im Hotel ankamen. Den weiteren Tag verbrachten wir mit Pool & Bauarbeitern, Sauna und Panoramaterasse. Die Wellnesslandschaft des Rübezahls ist wirklich gelungen und ich muss sagen, dass man dort schon gut seine Zeit verbringen kann, gerade, wenn das Wetter mal nicht so will und es regnet. Auch die Panoramaterasse ist perfekt, wenn der Baulärm mal nachgelassen hat. Man kann sich eine kalte Flasche Weißwein bringen lassen und den Abend ausklingen lassen. Das haben wir dann auch gemacht und sind dann irgendwann doch wieder beschwipst im Hotelrestaurant gelandet. Bad Idea. Das Essen war genauso schlecht wie am Abend vorher. Schade.