Hier also der zweite Beitrag zum Thema Linsen. Im ersten ging es darum, was Linsen überhaupt ausmacht, welche Nährwerte sie haben und welche Mythen ich um ihre Unverträglichkeit ranken. Im zweiten Teil geht es um die unterschiedlichen Arten, ihre Anwendung und Eure wichtigsten Bezugsquellen.
Welche Arten von Linsen gibt es und wofür werden sie verwendet?
Wenn Ihr einmal vorm Linsenregal steht, werdet Ihr sehen: Wow, es gibt einige Linsenarten. Um genau zu sein gibt es weltweit ca. 70 Arten. Ich verrate Euch schon mal: Gelbe und rote Linsen sind keine eigene Linsenart. Dazu später mehr. Um einen Überblick über die Linsenarten zu bekommen, habe ich die Infos alphabetisch sortiert. So findet Ihr auf einen Blick die Infos, die Ihr braucht, dazu habe ich Euch teilweise Shops verlinkt, in denen Ihr die entsprechenden Linsen in bio-Qualität und aus europäischer Herstellung findet. Leider gibt es nicht für alle Sorten entsprechende Angebote.
Alb Leisa: | Schön, dass sie am Anfang steht, es handelt sich hierbei nämlich um eine deutsche Linsenart, die in der sächsischen Schweiz angebaut wird. Es gibt zwei Sorten: I & II. Die Alblinse I ist etwas größer und mehlig-sämig, Alblinse II ist eine kleine festkochende Linse mit nussigem Geschmack. |
Beluga Linse: | Die kleinen Linsen sind schwarz und erinnern an groß geratenen Kaviar. Sie verlieren beim Kochen an Farbe, sind aber fein im Geschmack und behalten ihre feste Konsistenz. |
Berg Linsen: | Das ist eine Zusammenfassung für Linsen, die in Bergregionen wachsen. Eigentlich sind es damit unterschiedliche Linsensorten. Sie sind etwas kleiner als Tellerlinsen, sind rötlich braun, aromatisch und relativ fest. |
Berry Linsen | Diese Linsensorte kommt aus Frankreich, ihr Name ist geografisch geschützt. |
Châeteau Linsen | Die kleinen Château Linsen kommen aus der Champagne in Frankreich. Sie sind hellbraun und bleiben sehr lange bissfest ohne zu verfallen. |
Grüne Linsen | Siehe Puy Linsen |
Pardina Linsen | Diese Linsensorte ist im Inneren gelb und und ähnelt vom Geschmack den Berglinsen. Sie ist leicht nussig und bissfest. |
Puy Linsen | Diese aromatische Delikatesse ist tiefgrün und blau gesprenkelt und kommt aus Le-Puy-Le-Vay. Die Linsen gedeihen im Vulkanboden der Auvergne. Der Name ist geschützt. Wird diese Sorte andererorts angebaut, heißen sie simpel grüne Linsen. |
Tellerlinsen | Sie sind bei uns wahrscheinlich am bekanntesten. Sie sind hell- bis Mittelgrün, groß, schmecken erdig und kochen sämig-weich ein. |
Und? Jetzt fehlen Euch noch rote und gelbe Linsen? Bei diesen beiden „Sorten“ handelt es sich um geschälte Linsen. Ihr habt Ihr also nur das Innere der Linse. Meist unterschiedlicher Sorten. Das erklärt auch, wieso die die Kochzeit so unterschiedlich ausfällt. Rote und gelbe Linsen kochen nämlich nur ca 10 Minuten und beginnen dann zu verfallen. Sie sind außerdem bekömmlicher, weil die unbekömmlichen Stoffe der Linse in ihrer Schale sitzen. Vom Nährwert sind alle Linsen ähnlich, das schauen wir uns en Detail noch einmal an.
Wie sieht es mit den Makronährstoffen bei Linsen aus?
Gut! Linsen gelten als DAS vegane Protein. Zum Teil zurecht. Sie bestehen zu rund 25 % aus Protein. Bei 100 g Linsen sind das (ich Fuchs) ganze 25 g Protein. Allerdings – und hier gehts etwas weiter ins Detail – liegt die biologische Wertigkeit von Linsen nur im 50er Bereich. Linsen mangelt es an der wichtigen Aminosäure Methionin. Die findet Ihr aber zum Beispiel in Sojabohnen, Sesamsamen oder Paranüssen (natürlich auch in Fleisch und Eiern), so dass Ihr schauen solltet, dass Ihr hier kombiniert, um eine höhere biologische Wertigkeit zu erzielen, wenn Ihr über Linsen Eure Proteinzufuhr sichersetellen wollt. Falls Ihr das Thema biologische Wertigkeit noch einmal nachlesen wollt, könnt Ihr das hier tun.
Welche Linsen sollte ich denn dann kaufen?
Das kommt zunächst darauf an, was Du kochen willst. Für Salate solltest Du auf feste, nussige Sorten zurückgreifen, die nicht zerfallen. Die sämigen Sorten eignen sich hervorragend für Eintöpfe und Pasten. Wenn es schnell gehen soll, dann eignen sich gelbe oder rote, also geschälte Linsen, da sie eine kürzere Kochzeit haben und nicht eingeweicht (aber abgespült) werden müssen. Bei Herkunft und Marke, empfehle ich auf zwei Dinge zu achten: Regionalität und bio-Qualität. Die deutschen Linsenbauern haben es schwer, weil der Ertrag hier nicht optimal ist. Deswegen sollten wir sie unterstützen. Ich habe Euch im ersten Teil einige Anbieter deutscher Linsen verlinkt. Zuverlässige Anbieter für Bio-Linsen sind z.B. Davert aus Münster und Rapunzel aus Legau in Süddeutschland. Aber eben auch die kleineren Bauern und Direktvertriebe, wie z.B. die Lauteracher-Alb-Feldfrüchte solltet Ihr nicht ignorieren.
Wow, umfassend ist es geworden, mein Einblick in den ersten Bereich der Hülsenfrüchte. Und wir haben noch einiges vor uns. Wenn Ihr Fragen oder Anmerkungen zum Thema Linsen habt, immer her damit. Ich verlinke Euch noch meine liebsten Rezepte:
Der Reihenfolge nach sind das:
Rote-Beete-Linsen-Salat, Mildes Linsencurry, Kürbis-Linsen-Topf, Deutscher Linseneintopf
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