Im Kopf hab ich diesen Artikel schon tausende Male angefangen und irgendwie war kein Anfang so richtig gut. Die Konsequenz: Ich setze mich einfach hin und starte. Am besten ganz am Anfang.
Meine Wanderleidenschaft hat ihren Ursprung in Meran. Hier habe ich meine ersten Touren gemacht und hier komme ich immer wieder hin. Ich mag die Landschaft, das Klima, die Leute, die Touren – einfach alles. Ganz besonders mag ich die Texelgruppe. Bei jedem Meranbesuch ist auch eine Tour im Texel dabei (hier z.B. die Winterwanderung von Hochmuth aus. Klick). Als ich im letzten Jahr mit Chris vor Ort war, habe ich mir überlegt, dass ich die Tour zu den Spronser Seen ja durchaus auch von der anderen Seite begehen könnte. Von Pfelders hoch und auf der anderen Seite wieder runter, also grün statt rot:
Und dann kam die Idee…
Als ich mir das Ganze auf der Karte angesehen habe, ist mir aufgefallen, dass auch vor Pfelders ein Gebirgszug liegt den ich spannen finde. Das gesamte Ötztal kannte ich noch gar nicht. Wieso also nicht beides miteinander verbinden? Die Karte weiter nach oben blickend, wurde schnell klar: Auch die Zugspitzregion passt perfekt mit in die Route. Und ohne dass ich es so recht geplant hatte, stand die erste Touren Idee mit drei Gebirgen in drei Ländern. Die Alpenüberquerung war geboren.
Eine Begleitung finden
Mir war recht schnell klar, dass ich den Spaß nicht alleine machen möchte. Zum einen habe ich in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass mir viele Routen alleine einfach zu gefährlich sind. Ein zweiter Grund ist, dass es zu zweit einfach viel mehr Spaß macht. Chris habe ich als erstes gefragt, allerdings wusste ich schon vorher, dass eine Alpenüberquerung zwar mein neuer Traum ist, er aber gar kein Interesse daran hat tagelang durch die Gegend zu laufen und auf Berge zu starren. Es gab eigentlich nur eine Alternative: Tim. Mein Bergfreund und alter Freund und ich waren eh gerade dabei eine Tour für 2022 zu planen. Ich habe am Anfang etwas drumherum geredet und ihm von meinen Plänen erzählt und gesagt dass ich auf der Suche nach einer Begleitung bin. Nach kurzer Überlegung hat er mir im September 2021 zugesagt. Ab da stand fest: Wir machen es. Ich glaube uns war nicht ganz klar wie viel Planung wirklich vor uns lag.
Zeitraum & Route
Zwei Dinge mussten vorab geklärt werden, die den Erfolg oder Misserfolg maßgeblich mitbestimmen: Wann wollen wir gehen und wie gestalten wir die Route. Das Wetter spielt eine große Rolle auf Touren, lässt sich aber nicht vorhersagen. Ich hatte auch im Sommer schon wochenweise Regen und im Oktober traumhafte Sonnenwanderungen. Allerdings ist von der Jahreszeit nicht nur das Wetter, sondern eben auch die Beschaffenheit der Wege abhängig. Während es im Juni und Anfang Juli in den höheren Lagen noch vermehrt Schneefelder gibt, sieht das Ende Juli und August schon ganz anders aus. Im August haben die Italiener Urlaub, da wird es voll in Südtirol. Unser Fenster war also relativ schnell gefunden. Mitte Juli war für uns die perfekte Zeit. Die Routengestaltung war dann etwas schwieriger. Ich gehe in den Detail Artikeln zu den Tagen nochmal detailliert auf die Routen ein, aber so viel vorab: Wir waren uns einig, dass wir keine Standard Route gehen wollen. Das hatte zwei Gründe. Zum einen wollten wir uns die Routen nicht mit diversen Bergschulen und Gruppen teilen, sondern unsere Ruhe haben. Außerdem wollten wir eine Tour voll mit Highlights. Mit unseren Highlights. Da haben die bekannten Routen nicht gepasst. Es war außerdem klar, dass wir maximal eine Woche haben und deswegen auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen müssen. Allein deswegen, mussten wir individuell gestalten. Wir haben im September angefangen zu planen. Im Januar stand die Route. Und wir mussten dennoch vor Ort einiges anpassen. Ich bin im Nachhinein froh, dass wir so unendlich viel Zeit auf die Planung verwendet haben.
Routenplanung: Das A & O
Wie sind wir vorgegangen: Die Grobidee hatten wir ja bereits. Im nächsten Schritt haben wir die ganze Route in sinnvolle Einzelabschnitte geteilt (also bis max 14 km oder max 1.500 hm) und erstmal per Komoot geschaut, ob die Routen überhaupt gehbar sind. Schnell wurde klar, dass ein Start über die Zugspitze nicht machbar ist, weswegen wir dann weiter westlich in Mittenwald gestartet sind. Als wir die Einzelrouten hatten, haben wir die Touren en Detail recherchiert. Per Youtube, Erfahrungsberichten, Infos auf den Hüttenseiten etc. haben wir uns die nötigen Infos zu den Routen zusammengesucht und entschieden, ob sie für uns machbar sind oder. Zu starke Steigung im Geröll oder auf Schnee, Gletscherspalten, ungesicherte Kletterstellen über zweitem Grad etc. sind Gegebenheiten, die wir ausgeschlossen haben. Im nächsten Schritt haben wir dann Alternativen und Abstiege definiert. Uns war es wichtig, jeden Tag ungeplant pausieren zu können, weil wir keinen eigentlichen Pausentag geplant hatten. Als diese Grobplanung fest stand, haben wir die Hütten angefragt. Die haben uns überwiegend ausgelacht, weil wir viel zu früh dran waren. Na gut, In den Kalender eintragen und zu einem späteren Zeitpunkt nachfragen. Aber das war im Großen und Ganzen der erste Schritt der Planung.
Das, was wahrscheinlich am interessantesten ist: Welche Routen sind wir letztlich gegangen und wir hat das geklappt? Das findet Ihr in den folgenden Artikeln:
Tag 1: Von Mittenwald über den Mittenwalder Höhenweg bis nach Scharnitz
Tag 2: Von Seefeld nach Kühtai – Eingehen mit den Dads
Tag 3: Von der Dortmunder zur Schweinfurter Hütte
Tag 4: Umgeplant: Von der Schweinfurter Hütte über den Stuibenfall nach Umhausen
Tag 5: Mit dem Bus nach Obergurgl – Eingehen im Ötztal
Tag 6: 3000er: das Eiskögele
Tag 7: Einmal übers Texel: Von Pfelders zur Oberkaser
Tag 8: Endlich ein Gipfel: Oberkaser nach Meran mit Besuch der Mutspitze