Erstens kommt es anders…
…und zweitens ist das gut so. Nach dem ersten sehr anstrengenden Tag und den Planänderungen am Abend, haben wir am Sonntag morgen in unserem Hotel ganz entspannt ausgeschlafen. Ich hatte große Blasen unter den Füßen vom ständigen Bergabgehen und habe mich generell etwas überfahren gefühlt, weswegen ich froh war, dass wir uns gegen den anspruchsvollen Marsch über den Frau Hitt Sattel entschieden haben. Das Hotel Henri in Seefeld kann ich übrigens empfehlen. Ihr kennt die Kette wahrscheinlich aus Düsseldorf oder Hamburg. In Seefeld haben sie ihr erstes „Country-Hotel“. Es wird gerade renoviert, hat viel Charme und das Personal war überragend. Das aber nur am Rande.
Bus fahren in Österreich
Vom Henri Hotel haben wir den Bus nach Kühtai genommen. Das funktioniert über eine Schleife in einem Innsbrucker Vorort. Wichtig: Im Innsbrucker Umland gibt es keine Fahrkarten im Bus. Das wussten wir auch nicht, deswegen sind wir die meiste Zeit ungewollt schwarz gefahren. Tickets bekommt Ihr aber ganz easy über die VVT-App (ohne Anmeldung und per Paypal) oder am Ticketschalter an größeren Bahnhöfen und in Kiosken. Bus fahren in Österreich, gerad ein der Innsbrucker Region ist wirklich einfach und alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Und auch vom Preis her hält sich der Aufwand in Grenzen. Es lohnt sich also zu überlegen, ob eine Anreise mit Öffis sinnvoll wäre.
Blick aus unserem Seefelder Hotelzimmer / Feudales Frühstück am Morgen / 2 warten auf den Bus
Ankommen in Kühtai – oben hui, unten pfui
Im gleichen Bus, wie unserem saß dann schon Tims Dad Jörg. Die nächsten zwei Tage sollten uns unsere Dads begleiten. Das haben wir uns irgendwann überlegt, die beiden kannten sich nicht, fanden die Idee aber super. Da beide keinen erfahrenen Wanderer sind, haben wir uns für ein etwas einfacheres Teilstück der Route zur Begleitung entschieden. Der Sonntag war zum Ankommen und Eingehen gedacht. Da wir alle aus dem Ruhrpott kommen, war die Dortmunder Hütte als Ausgangspunkt die Ideale Basis. Sie liegt im Kühtai, einem Skiort der Stubaier Alpen und genau da kommt das Pfui her: Skiorte sind im Sommer einfach nicht so wirklich schön. Viele Hotels stehen leer, Geschäfte sind geschlossen, überall wird gebaggert und gebaut. Da wir uns natürlich wenig im Tal aufhalten, kann ich gut darüber hinwegschauen. Sobald man das Tal verlässt und in die Wanderregionen kommt, hat so eine Region nämlich den Vorteil, dass die Routen verhältnismäßig leer sind. Klar. Während ein Ort wie Garmisch im Sommer vor Wanderern aus allen Nähten platzt, hat man hier auf den Pfaden etwas mehr Ruhe. Da kann jetzt jeder für sich selber entscheiden, was wichtiger ist.
Einlaufen zum Start
Bevor ich gleich noch detaillierter auf die Dortmunder Hütte eingehe, ein kurzer Abriss über unsere erste Tour zu viert. Von der Hütte aus, sind wir erst einmal ein Stück Straße gelaufen. Auch das: Nicht schön. Nach kurzer Zeit haben wir dann die DreiSeenBahn passiert. Die bringt einen auf 2.410 m und zu den drei Seen (wer hätte es vermutet). Wir haben die Bahn allerdings nichts genommen, weil wir uns ja einlaufen wollten und uns zu einer kleineren, weniger hohen 2-Seen-Tour entschieden. Hat man die Straße erstmal hinter sich gelassen, wird das Wandern in Kühtai auch schnell angenehmer. Der Blick auf die hohen Spitzen macht Spaß, nur das ganze Wintersport-Equipment im und am Berg stört den Blick etwas.
Zu viert unterwegs / Kühtai, wenn man das Tal verlässt / Weitblicke
Wir sind insgesamt ca 8,5 km gelaufen und haben 380 hm hoch und wieder runter gemacht. Die Route auf Komoot findet Ihr hier: https://www.komoot.de/tour/847653485
Besucht haben wir den mittleren Plenderlesee und den Hirschebensee. Beide hätten sich hervorragend für ein Picknick oder einen Badebesuch geeignet. Wir hatten es allerdings etwas eilig, weil es um 18 Uhr Essen auf der Hütte gab.
Mittlerer Plenderlesee / find ich gut / Hirschebensee
Die Dortmunder Hütte – Ist das noch Hütte?
Um 17 Uhr waren wir zurück an der Hütte. Die Zimmer hatten wir vorab schon bezogen. Die Dortmunder Hütte hat seit 2020 auch Doppelzimmer mit eigener Dusche & WC im Angebot. Das war ein perfekter Start für unsere Dads, um sie ans Hüttenleben zu gewöhnen. Inklusive HP zahlt man für die Doppelzimmer 84 € pro Person (Stand Juli 22). Was wirklich in Ordnung ist. Hotelkomfort ist das natürlich nicht. Handtücher, Duschgel etc müssen selber mitgebracht werden. Dafür gibt es Strom & Wlan. Was mich leider gar nicht überzeugt hat, war das Essen. Das wundert mich. Ich habe vorab viel Gutes gehört und war dann enttäuscht. Ich hatte am Mittag Kaiserschmarrn, der leider absolut im Fett ertränkt war und am Abend gab es im Rahmen der HP eine Lasagne – leider komplett geschmacklos. Schade – einfaches Hüttenessen kann so lecker sein. Ansonsten haben wir uns in der Hütte wohlgefühlt. Sie ist auch Teil der Sellrainer Hüttentour. Wir haben den Abend dann auf der Terasse ausklingen lassen und sind zeitig ins Bett, weil es am nächsten Tag ja früh weitergehen sollte.
Nächster Tag folgt.